Ausstellungsdauer : 4.Juli bis 7.Juli 2025
Eröffnung : Freitag, 4.Juli, ab 18Uhr (bis ca. 22Uhr. ggf. auch bis 23 Uhr)
Öffnungszeiten : Samstag, Sonntag, Montag jeweils von 13:00 – 18:00 Uhr
Zwischen den Zuständen – Über meine künstlerische Haltung und innere Struktur
Ich beginne meistens mit dem Ungesagten. Gefühle oder Gedanken sind noch nicht geordnet, sondern schweben unklar im Raum. Meine Hand versucht diese zu fassen – vorsichtig tastend, nicht steuernd. Ich bewege mich, unbewusst. Manche Gedanken entstehen nur in der Bewegung, und manche Empfindungen offenbaren sich erst in der Wiederholung. Das ist keine Strategie, sondern ein Lebensgefühl.
Für mich ist das Arbeiten kein zielgerichteter Akt. Es ist eher ein innerer Aufprall mit etwas, das ich nicht vollständig erfassen kann – ein Verdichten von Empfindungen, die sich der Sprache entziehen. Diese Verdichtung nimmt keine bestimmte Form an und lässt sich nicht auf einen Begriff bringen. Deshalb arbeite ich oft mit dem, was ich „Aufstauung“ nenne – eine Art innerer Ballung, die nicht auflösbar, aber spürbar ist. Sie ist nicht sichtbar, sondern wirkt. Und genau diese Wirkung interessiert mich.
Wiederholung ist für mich eine Form der Sprache. Sie schützt mich – aber sie verwickelt mich gleichzeitig in Konflikt. Ich verliere mich darin, und manchmal finde ich, mich, auch genau dort wieder. Meine Hand arbeitet weiter, auch wenn mein Kopf nicht mehr denkt. Diese Wiederholung ist kein Konzept – sie ist mein Rhythmus, der Atem meiner Arbeit.
Mein Körper ist immer beteiligt. Ob ich male, nähe, schneide oder ziehe – meine Hände, mein Rücken, mein Atem sind Teil des Werkes. Die Müdigkeit meines Körpers ist Beweis dessen. Mein Körper lügt nicht, er übersetzt. Wenn das Material Widerstand bietet, erinnert mich das an emotionale Reibung. Ich lehne diesen Widerstand nicht ab – ich integriere ihn. Er macht die Arbeit lebendig.
Mich interessieren die Dinge, die man nicht sieht. Emotionen, Strukturen, Macht, Verlust, Spannung – sie alle hinterlassen Spuren, ohne sich direkt zu zeigen. Ich versuche nicht, sie abzubilden. Ich frage: Wie wirken sie auf eine Fläche? Wie verformen sie Material? Wie macht sich Unsichtbares im Sichtbaren bemerkbar?
Ich wähle oft Weiß. Nicht aus konzeptionellen Gründen, sondern intuitiv. Weiß ist für mich keine Leere, sondern ein Zustand voller Möglichkeiten. Ein Raum ohne Festlegung. Weiß verbirgt mehr als es preisgibt. Es ist nicht still, sondern zurückhaltend. Ich mag diesen Schwebezustand. Denn ich glaube, dass das Unbestimmte nicht Abwesenheit bedeutet – sondern lediglich eine andere Art von Anwesenheit beinhaltet.
Ich versuche nicht, etwas zu erklären. Ich hinterlasse Spuren. Meine Arbeiten sind keine Antworten, sondern Reaktionen. Keine Darstellungen, sondern Zustände. Sie befinden sich dazwischen – zwischen Deutung und Nicht-Deutung, zwischen Empfindung und Sprache, zwischen Ausweichen und Aushalten.
Und genau dort, im Raum dazwischen, möchte ich bleiben.
Between States – On My Artistic Attitude and Inner Structure
I tend to begin in what hasn’t been said yet. Emotions or thoughts are not yet ordered — they hover, unresolved. My hand moves before my mind does, tracing what is still floating, in uncertainty. Some thoughts can only emerge through movement, and some feelings only show themselves through repetition. This is not a strategy — it is a way of being.
For me, creating Art is not an act of aiming for something specific. Rather, it is a kind of impact — an encounter with something I cannot fully grasp, an internal condensation of states that one is unable to express in words alone. This condensation does not form into clear shapes or concepts. Instead, I work with what I call accumulation — a kind of emotional clustering that is not definable, but perceptible, tangible, present. It doesn’t need to be seen to be real. What interests me is not what is shown, but what is felt.
Repetition is a form of communication for me. It protects me — and at the same time causes confrontation. I lose myself in it. But sometimes, I’m also able to find myself precisely there. My hand keeps moving even when thought recedes. This rhythm is not a concept — it is the breath of my practice.
My body is always involved. Whether I am painting, stitching, pulling, or tearing — my hands, my back, my breathing — they are part of the work. The fatigue in my body is proof of that. It does not lie. It translates. When materials resist, it reminds me of emotional friction.
I do not reject resistance — I integrate it. It animates the work.
I am drawn to things that are not visible. Emotions, structures, forces, losses, tension — they leave marks without presenting themselves. I do not try to depict them. I ask: How do they affect a surface? How do they distort form? How does the invisible become traceable?
I often choose white. Not for conceptual reasons, but through instinct. White is not emptiness to me — it is a space of undefined potential. It conceals more than it reveals. It is not silent — it is withheld. I remain in this state of suspension, because I believe the undefined is not absence — but a different kind of presence.
I don’t try to explain anything. I leave traces. My works are not answers, but reactions. They are not depictions, but states. They dwell in between — between interpretation and non-interpretation, between sensation and language, between avoidance and confrontation.
And it is exactly there — in the space between — that I want to remain.
Deutsch :
Zwischen Spannungsfeldern und Zuständen, wo Wiederholung Sprache wird, und das Unsichtbare auf der Oberfläche vibriert. Eine künstlerische Bewegung im Dazwischen.
English :
Between fields of tension and unspoken states, where repetition becomes language and the unseen trembles on the surface. A quiet movement held in-between.
한국어 :
긴장과 상태의 틈, 반복이 언어가 되고 보이지 않는 것이 표면 위로 떨리는 자리. 사이에서 머무는 한 움직임.