Abschlussausstellung von Anja Kellner im Kunstbalkon.
Ich erschaffe keine Räume. Nie gegenwärtig und immer da, seit 14 Mrd. Jahren, die zeitliche Räumlichkeit. Subchronische, depersonalisierte Lebensnotwenigkeit in Milliarden, bevölkert von jenen, umkämpft. So auch von mir. Für Kunst und Eigen-Sinn eigne ich öffentliche Zeit-Räume an, die anderen sind entweder zu unsichtbar oder zu teuer, mit Blut getränkt und Körpern begraben. Notgedrungen und schlecht vorbereitet krieche ich im Versorgungstunnel der institutionellen Gewalt, schiebe meinen Kram voran und halte eine Schippe Resilienz dagegen. Der Definition nach sind die Öffentlichen „für alle hörbar, sichtbar, nicht geheim wie das Ärgernis und für die Allgemeinheit zugänglich, nutzbar“. Grandios, der beispielhafte Bezug zum Ärger. Entsprechend den unsozialen Netzwerken, in denen alle gemein(t) sind. Letztlich stellst du dich aus. Eine hoffentlich klügere, objekthafte Variante von dir. Gewiefter als du und ich, kann das Es dem Autor entkommen und qualifiziert sich so, um der Nachwelt erhalten zu bleiben. Sich Entkommen, das wäre beidem, dem Autor seinem Werk, zu wünschen. Doch zuvor Schleppen wir die Dinge und uns herum. Der Transport ist daher das wesentliche Thema. Er ist das Leben selbst. Bewegungswesen bewältigen ihren Elektronenfluss. Alles ist Transfer. Prozess. Stillstand ist der Tod. Und die Zeit, dieser befremdliche Raum zerstört alles. Es und er sind das Gewicht der Zeit im Kosmos, das diesem die Endlichkeit aufzwingt. Unser Stillstand bewegt sich auf uns zu, bohrt sich in uns hinein. Wir sind sein Resonanzkörper, seine Masse zerdrückt das größte Organ, seine Ketten quetschen und werfen Falten und Hämatome. Gewichtige Performance synchron getaktet. Wir sind Uhren und wir bauen Uhren.
Ausstellung „DejaVu Tabula Rasa“
12.–29.01.2024
Programm
12.01.2024, 19 Uhr
17.01.2024, 19 Uhr
19.01.2024, 19 Uhr
24.01. 2024, 19 Uhr
26.01.2024, 19 Uhr
Performance „Gravity of Time“
28.01.2024, 19 Uhr
Workshop „Photons and Time of Flight – Lidaren mit Solarzellen betreiben“
29.01.2024, 10 Uhr
Ort
Kunstbalkon
Frankfurter Str. 62
34121 Kassel